Yannick

Ich arbeite zwar auf der anderen Rheinseite in der Suchthilfe, aber ich wohne schon mein ganzes Leben auf dieser Rheinseite. Selbst für mein Studium in Essen bin ich nicht weggezogen, sondern gependelt, weil es mir einfach nicht vorstellen konnte, die Stadt zu verlassen. Durch den Karnevalsverein „Schmitz un Fründe“, den ich mit einem Freund in Höhenhaus gegründet habe, engagiere ich mich nun auch seit der Gründung 2016 aktiv im Veedel. Die Idee dazu ist ganz klassisch am Tresen entstanden: Wir wollten dem Veedel was zurückgeben. Angefangen haben wir mit Sommerpartys und dann mit Partys während der Session weitergemacht. Wir wollten aber keine klassische Herrensitzung, sondern etwas lockeres, wo jeder, der Bock hat, dabeisein kann. Während Corona haben wir ein Kneipenquiz organisiert. Das wurde sehr gut angenommen, deswegen planen wir, in diese Richtung noch mehr zu machen.
Unser Altersdurchschnitt ist etwa 25, da wird man von den alteingesessenen, oft etwas elitären Vereinen natürlich erst mal kritisch beobachtet. Aber man merkt mittlerweile, dass die uns vielleicht doch nicht ganz so schlecht finden.

Unsere größte Aktion bisher war eine Zusammenarbeit mit „Kein Veedel für Rassismus“. Als die Black-Lives-Matter-Bewegung entstanden ist, gab es ja diesen Blackout-Tuedsay, wo alle auf Instagram eine schwarze Kachel hochgeladen haben. Wir haben kurz überlegt, ob wir als Verein da mitmachen, aber ich finde, das bringt nicht so viel, damit ist ja nichts gewonnen. Wir wollten etwas größeres, nachhaltigeres machen. Als wir von den „Kein Veedel für Rassismus“-Fahnen gehört haben, wollten wir auch ein Statement in die Richtung setzen. Wir sind also einen Tag lang mit den Fahnen durch Höhenhaus gezogen und haben eine große Fotoaktion gestartet. Da waren echt alle dabei, Gaststätten, Geschäfte, andere Karnevalsvereine. Sogar der Bezirksbürgermeister von Mülheim, der Frontmann der Karnevalsband @mein_miljoe und die Band @eldoradomusik haben uns unterstützt. Köln schreibt sich doch immer auf die Fahne, so tolerant und für alle offen zu sein. Da kann man, finde ich, auch mal aufstehen und das zeigen.
So politisch muss es aber nicht immer sein. Für die Zukunft haben wir uns einfach vorgenommen, stetig weiter zu wachsen und junge Leute anzusprechen, die Bock auf kölschen Karneval haben. Und natürlich demnächst das Dreigestirn stellen – klar!

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